Berufliche Kulturdimensionen – in's internationale Geschäftsumfeld eintauchen
Bei der interkulturellen Kommunikation gibt es viele Faktoren zu beachten. In anderen Ländern sind oft andere Dinge wichtig und haben auch andere Bedeutungen. Dementsprechend gut solltest du dich informieren, wenn du geschäftlich im Ausland unterwegs bist und nicht in ein bekanntes Fettnäpfchen steigen möchtest. Es gibt aber auch andere Situationen, innerhalb denen du Bekanntschaft mit einem internationalen Geschäftsumfeld machst. Beispielsweise entscheidet sich dein Arbeitgeber für eine*n Austauschstudenten*Austauschstudentin oder zeigt die Bereitschaft, geflüchteten Menschen in Not einen Arbeitsplatz zu ermöglichen, wie es aktuell viele österreichische Unternehmen mit Flüchtlingen aus der Ukraine machen. Dann heißt es doppelt, Hilfsbereitschaft zeigen, die Integration der neuen Arbeitskollegen fördern und gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Alles was du nun über berufliche Kulturdimensionen wissen musst, erfährst du in diesem Beitrag. salzburgerjobs.at wünscht dir viel Spaß beim Lesen & Lernen:
Klassifizierung kultureller Differenzen
Der niederländische Kulturwissenschaftler Geert Hofstede hat sich mit der Klassifizierung kultureller Differenzen beschäftigt. Er nahm eine Unterteilung in vier Kulturdimensionen vor:
- Machtdistanz
- Kollektivismus/Individualismus
- Maskulinität/Feminität
- Unsicherheitsvermeidung
Beruflich hierarchische Unterschiede in fremden Ländern
Bei der Machtdistanz kommt es vor allem auf die Akzeptanz hierarchischer Unterschiede an. Herrscht in einer Kultur eine hohe Machtdistanz, bedeutet das, dass die Macht sehr ungleich verteilt ist. Die dort lebenden Menschen akzeptieren dies und nehmen die vorherrschende Hierarchie sehr ernst. Was der Chef sagt, das wird gemacht und darüber gibt es keine Diskussion. Entscheidungen werden von höheren Instanzen alleine getroffen. Auch die emotionale Distanz zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ist hier ausgeprägt. Vor allem im asiatischen Raum ist dies sehr weit verbreitet, ein Beispiel dafür ist das Kastensystem in Indien.
Eine geringe Machtdistanz bewirkt das genaue Gegenteil. Macht ist eher gleichmäßig verteilt, Hierarchien spielen keine große Rolle mehr und man begegnet sich auf Augenhöhe. Hier wird zusammengearbeitet und Mitarbeiter werden in den Entscheidungsfindungsprozess miteingebunden. Statussymbole spielen in solchen Gesellschaften keine große Rolle. In skandinavischen Ländern ist eine geringe Machtdistanz vorherrschend.
Einzelkämpfer oder Teamplayer
Das Arbeiten nach dem "Wir"
Je nach Kultur ist auch das Verhältnis zwischen Individualismus und Kollektivismus verschieden. In traditionell geprägten Gesellschaften wird das Interesse eines einzelnen Individuums jenem einer größeren Gruppe untergeordnet. Die Integration in diese Gemeinschaft wird vorausgesetzt und der Wir-Begriff dominiert. Treue, Loyalität und Unterstützung innerhalb der Gruppe sind in diesen kollektivistischen Kulturen wichtig, das Harmoniebedürfnis der Menschen ist ebenso ausgeprägt wie die Gleichheitsideologie. Großfamilien sind ein Kennzeichen dieser Kultur.
Das Arbeiten nach dem "Ich"
Asien sowie die arabischen Länder kann man dafür als Beispiele nennen. In individualistischen Kulturen hingegen ist sich jeder selbst der Nächste. Ein starkes Ich-Gefühl herrscht vor. Selbstverwirklichung, Eigenverantwortung und die eigenen Interessen stehen im Vordergrund. Es wird erwartet, dass man auf eigenen Beinen steht und nicht von einer Gruppe abhängig ist. Eine eigene Meinung zu haben und diese auch zu äußern wird sehr geschätzt. In diesen Kulturen kommen Kleinfamilien häufiger vor. Sehr stark ausgeprägt ist der Individualismus in den USA.
Die Werte, nach denen gelebt wird
Auch über die Rollenverteilung in den verschiedenen Kulturen und die damit einhergehende Werteorientierung hat sich Hofstede Gedanken gemacht. Dabei hat er die verschiedenen Verhaltensweisen analysiert, die als „eher typisch maskulin“ oder „eher typisch feminin“ gelten. Es können also auch Männer ein feminines Verhalten an den Tag legen, ebenso wie Frauen maskuline Werte leben können. In maskulin geprägten Kulturen haben hohe Leistungserwartungen, starkes Durchsetzungsvermögen sowie materielle Gewinne große Priorität.
Selbstbewusstsein und Konkurrenzbereitschaft sind hier wichtig. Es wird außerdem eine strikte Trennung zwischen Frauen- und Männerberufen vorgenommen. Japan ist beispielsweise der Maskulinität zuzuordnen, in Europa sind es Deutschland und Großbritannien. Die meisten skandinavischen Länder sind hingegen feminin geprägt. Das bedeutet, dass hier ein hoher Wert auf Gleichberechtigung und auf Beziehungen gelegt wird. Weiters sind in solchen Gesellschaften die „typisch weiblichen“ Werte wie Bescheidenheit, Fürsorglichkeit und Kooperation sehr wichtig.
Der Umgang mit dem Unbekannten
Jede Gesellschaft geht anders mit Risiken und neuen Entwicklungen um. Kulturen mit einer hohen Unsicherheitsvermeidung, wie beispielsweise Japan und Frankreich, stehen Innovationen eher skeptisch gegenüber. Viele Regeln sollen dort dabei helfen, Unsicherheiten entgegenzuwirken und durch detaillierte Pläne will man unvorhersehbare Dinge kontrollierbar machen. Gesetze regeln das Miteinander, es muss ständig Recht und Ordnung herrschen. Die Menschen in diesen Kulturen neigen eher zu Emotionalität und Nervosität. In China hingegen herrscht zum Beispiel eine niedrige Unsicherheitsvermeidung, was bedeutet, dass die Menschen dort eher risikofreudig sind und gerne Neues ausprobieren. Menschen in diesen Kulturzonen sind tolerant und phlegmatisch. Regeln und Gesetze sind nicht so streng und können an neue Situationen angepasst werden. Auch sind in solchen Kulturen die existentiellen Ängste wesentlich geringer ausgeprägt.
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UNSER FAZIT FÜR DICH
Mit diesem Artikel ist dir nun sicher bewusst, wie wichtig es ist, sich vor Antritt der internationalen Geschäftsreise über die herrschenden Kulturen zu informieren. Die interkulturelle Zusammenarbeit sollte ein gutes Basiswissen vorauslegen, damit du dir über die Kennzeichen der verschiedenen Kulturen bewusst bist. Anhand dessen kannst du dich optimal auf deinen Aufenthalt im Ausland oder das Treffen mit Geschäftspartnern aus anderen Ländern vorbereiten.
Ist dir die bevorstehende Hierarchie bewusst, kannst du dich du auch auf für dich ungewöhnliche Verhaltensmuster gelassen kontern. Erscheinst du uninformiert, kann ein Meeting bei internationalen Geschäftspartnern schon einmal peinlich und auch erschreckend ausgehen. Ebenfalls übermittelt die Integration eines selbst schon gleich einen guten ersten Eindruck, denn viele Personen sind vom eigenen Land sehr überzeugt und vertreten ein gewissen Patriotismus, den sie sich gerne vom Gegenüber bestätigen lassen. Wie du siehst, ticken wir definitiv nicht alle gleich – bereite dich als auf deine Geschäftsreise vor und stelle dich auch in einem fremden Land mit ein paar gespeicherten Informationen über die Kulturen ins gute Licht und es kann dir nichts passieren.