Als Au Pair die Welt entdecken - Ein kompakter Überblick für einen gelungenen Start

Ein Au Pair Jahr – die ideale Lösung für alle, die eine neue Kultur und die dazugehörige Sprache von Grund auf (kennen)lernen möchten. Über einen längeren Zeitraum hinweg die Verantwortung für Kinder und den Haushalt zu übernehmen ist eine prägende und wichtige Erfahrung, die vor allem für das eigene Leben später sehr wertvoll ist. Ein dafür beliebter Zeitraum ist meist das Jahr nach der Matura oder zwischen den Studienabschnitten. Hier bekommst du nun ein paar Einblicke in ein mögliches Au Pair-Leben:

Als Au Pair die Welt entdecken

Dein Fernweh stillen

An allererste Stelle musst du für dich entscheiden, in welchen Kulturraum deine Reise gehen soll, und wie lange dein Aufenthalt sein soll. Diese Entscheidung musst du allein und gut durchdacht treffen, denn der Umgang mit Heimweh spielt eine wichtige Rolle bei langen Auslandsaufenthalten. Um eine Kultur allerdings richtig kennenzulernen, solltest du, wenn es dir möglich ist, ein ganzes Jahr mit allen Jahreszeiten und Feiertagen miterleben. Eine anschließende Verlängerung (meist 6 Monate oder ein weiteres Jahr) ist bei vielen Agenturen möglich. Vor allem für junge Europäerinnen und Europäer gibt es zahlreiche Informations-Plattformen und Agenturen für Auslandsaufenthalte. Die umfangreichen Angebote der Agenturen sind sinnvoll und absolut empfehlenswert! Denn gerade im Ausland ist man sowohl auf sein Einkommen und eine wasserdichte Versicherung angewiesen als auch auf die Unterstützung bei vielen Dingen, an die man gerade bei der ersten Auslandserfahrung gar nicht denkt.


Die Recherche

Schau dich gut um! Jede Agentur hat ihr für und wider und unterscheidet sich in den Kosten und der Form der Unterstützung. Im Jahr 2014 bin ich bei der Agentur „Cultural Care Au Pair“ hängengeblieben und sie war damals die für mich richtige Entscheidung. Von Plattformen, bei denen Familien eigenständig ein Au Pair suchen würde ich dir aus einem einfachen Grund abraten: du hast dabei keine Sicherheit über dein Arbeitsverhältnis und die Arbeitsbedingungen sind vorab oft verschleiert. Davor bewahren dich die Agenturen und deine Programm-Kosten tragen zu 90 % die Familien selbst. Da du mit deiner Familie, also deinem Arbeitsplatz unter einem Dach lebst, sollte die Chemie stimmen. Ist das nicht der Fall, kann sowohl die Familie als auch das Au Pair – in diesem Fall du - auf die Hilfe der Agentur durch so genannte „Re-matches“ zählen. Daher sind Agenturen auch so wichtig! Durch regelmäßige Meetings mit den Au Pairs und Kontrollen der Familien(-häuser) wird dir ein sicherer Arbeitsplatz mit fairer Bezahlung ermöglicht. Ohne Agentur kannst du zwar auch Glück mit deiner Familie haben, aber bei gravierenden Problemen bleibt dir nur die Flucht und wahrscheinlich hohe Eigenkosten bei deiner Rückreise.


Die Familie

Meistens wirst du bereits im Vorhinein nach der gewünschten Anzahl an Kindern gefragt. Lass dich in deiner Familien-Wahl aber nicht zu sehr davon beeinflussen, denn das Wesen der Gasteltern und die Umgebung spielen eine viel wichtigere Rolle. Ich wollte eigentlich nur ein Kind betreuen, gemeldet hat sich aber eine Familie mit drei Kindern, da meine Hobbies: Reiten, Skifahren und Wandern perfekt die Wünsche dieser Familie aus Seattle erfüllt haben. Die Familien-Konstellation war okay für mich, da die Kinder mit einem Alter von 7 bis 11 Jahren während meines Au Pair-Aufenthalts dieselbe Schule mit gleichen Schulschlusszeiten besuchten. Diese Familie hat sich später als perfekte Wahl entpuppt und wäre bei einem Filter von nur einem Kind sofort aus meinem Matching-Prozess gefallen. Sei also offen in deinen Angaben und berücksichtige nur No-Gos! In meinem Fall die Katzenallergie. Sollte dir eine Familie aber gar nicht zusagen, wird dir eine neue Familie vorgeschlagen, bis ihr ins sogenannte „Match“ geht.


Die Infrastruktur

Egal ob in Amerika, Südamerika, Australien oder irgendwo in Europa. Erkundige dich sowohl über die vorherrschende Kultur und Religion als auch über Verkehrsanbindungen und umliegenden Städte, um keine bösen Überraschungen zu erleben. Schau dir am besten ein paar Erfahrungsberichte zu deiner ausgewählten Region von Au Pairs auf Google oder Youtube an. In meinem Fall war ich mit Seattle in einer Stadt, in der es zwar viel regnet, aber die Mentalität der Amerikaner nicht ganz so klischeehaft ist und sich auch die Kriminalität im Rahmen hält.


Das Jahr

So viele Au Pairs wie es gibt, so viele unterschiedliche Erfahrungsberichte wirst du finden, deshalb möchte ich dir nach meinen Tipps einen ganz kurzen Einblick in meine Erfahrung geben und hoffe, dass auch du eine fantastische Familie findest, die dich ein Stück mit in ihre Welt nimmt.

Ich war von August 2014 bis September 2015 in Seattle Washington bei einer sportlichen, fünfköpfigen Familie. Die Gasteltern haben sich bereits vorab mit meinen Eltern in Verbindung gesetzt, um zu versichern, dass ich mit meinen gerade mal 19 Jahren in guten Händen bin. Das war bereits ein gutes Zeichen!

Mit meinen Gasteltern lag ich meistens auf einer Wellenlänge, was bei der Art der Kindererziehung enorm von Vorteil war. Das Jahr verlief größtenteils reibungslos und ich konnte sehr viel erleben. Natürlich ist die Arbeit mit Kindern mal lustiger, mal anstrengender – das darf man nicht außer Acht lassen. Beispielsweise hatte eines meiner Gastkinder große Probleme mit schlechter Laune und Aggressionen umzugehen, was den Arbeitstag manchmal sehr, sehr mühsam machte. Dafür überwiegen aber die guten Tage, an denen dir die Kinder zeigen, dass sie dich sehr schätzen. Vor allem wissen sie ganz genau, dass sie dir manchmal das Leben etwas schwer machen können.

Typisch amerikanisch ist der Hobby-Wahnsinn, denn jedes Kind hat mindesten vier bis fünf „After-School-Activities“. Das bedeutete in meinem Fall pro Woche: 15-mal ausrücken zum Baseball, Frisbee, Ballett, Schwimmen, Klavier, Cheerleading… Doch alles war Routine und absolut schaffbar in einer Au Pair-Arbeitswoche.

Die Wochenenden konnte ich trotz viel Arbeit immer gut nutzen und so war auch Zeit für zahlreiche Roadtrips und Ausflüge mit Freund/innen. Das Highlight nach einem erfolgreichen Jahr war das sogenannte „Travel-Month“, welches mein 13tes Monat in Amerika war. Ich konnte in dieser Zeit mit Freund/innen die gesamte Westküste bereisen, einschließlich einem Abstecher nach Hawaii! Das Visa ist da noch gültig und erspart bürokratischen Zusatzaufwand für die Reisezeit.


UNSER FAZIT FÜR DICH

Die Arbeit als Au Pair kann ich dir nur empfehlen, denn es fördert die Persönlichkeit und die Eigenständigkeit. Es ist finanziell gut machbar und lange nicht mehr ein Privileg für Töchter und Söhne aus gutem Hause.

Es gibt dir etwas, auf das du ein Leben lang stolz zurückblicken wirst.

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