Effektivität und Zufriedenheit: Die 4-Tage-Woche unter der Lupe

Die Welt befindet sich im ständigen Wandel. Was früher stolz verkündet wurde - "Ich habe 40 Jahre lang 40 Stunden in derselben Firma gearbeitet!" - gehört der Vergangenheit an. Alte Rollenbilder zerfallen, die Arbeitswelt wird immer flexibler, und Arbeit ist zwar nach wie vor ein bedeutender Bestandteil unseres Lebens, aber längst nicht mehr der einzige. Immer mehr rückt das Modell der 4-Tage-Woche in den Fokus. Einige europäische Länder haben es bereits erfolgreich implementiert, während es in Österreich noch auf seine Verwirklichung wartet. In diesem Benefit Check erfährst du, welche Potenziale die 4-Tage-Woche in sich birgt und wie sie unser Arbeitsleben positiv beeinflussen könnte.

4-Tage-Woche unter der Lupe

Kategorie | Lesedauer: 3 min | veröffentlicht am 06. Oktober 2023
Zielgruppe: Arbeitnehmer:innen
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Die 4-Tage-Woche: Eines der beliebtesten Benefits

Am Donnerstag springen die Türen der Firma auf, du atmest ein und blickst auf ein am Horizont aufgehendes, strahlendes Wochenende, das sich vor dir auftut und genug Raum bietet, dich allumfassend zu regenerieren.

Vier Tage Arbeit – drei Tage frei.

Ein Traum, aus dem man in Österreich morgens leider noch aufwachen muss. Für die Branchen

  • Handel,
  • Metallgewerbe und
  • Baugewerbe

ist die 4-Tage-Woche zwar bereits möglich, wird aber bei weitem nicht von allen Arbeitgebern umgesetzt.

Die Idee des 4-Tage-Modells ist, bei gleichem Gehalt weniger Stunden pro Woche zu arbeiten. Auch wenn ein solcher gesellschaftlicher Wandel viele Vorteile mit sich bringen würde, ist er immer ein Prozess.

Ein Vorreiter: Island.

Im Auftrag der Regierung wurde dort eine 5-jährige Studie durchgeführt, in der 2.500 Menschen bei gleichem Gehalt in eine 35-Stunden-Woche gewechselt.

Das Ergebnis war durchschlagend positiv.

Zur Studie

Die Vorteile der 4-Tage-Woche im Check

  • Work-Life-Balance
  • Höhere Motivation
  • Gesteigerte Leistung
  • Rückgang der Volkskrankheiten Burnout, Boreout, chronischer Stress
  • Gut fürs Klima

1) Work-Life-Balance

Mit einem Tag weniger Arbeit in der Woche steigt die Lebensqualität, weil man mehr Zeit zum Erholen hat. Die 4-Tage-Woche erlaubt es, viel mehr Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen und nach drei freien Tagen erholt an den Arbeitsplatz zurückzukehren.

Außerdem wachsen private Projekte. Wenn man nur vier Tage arbeitet, ist man am Wochenende weniger ausgelaugt und bringt viel eher die Motivation und die Zeit auf, etwas Kreatives für sich selbst zu schaffen. 

Die Work-Life-Balance wird auch deshalb verbessert, weil der Hauptfokus nicht auf der Arbeit liegen muss. Die Freizeit nimmt nämlich genug Raum ein, um aktiv gestaltet zu werden. Neue Hobbys oder soziale Kontakte können sich ergeben. Lebensfreude bringt wiederum Leichtigkeit – und die kann man montags ins Büro mitnehmen.


2) Höhere Motivation

Durch die langen Erholungsphasen, die in der 4-Tage-Woche zwischen dem Arbeiten liegen, steigt die Motivation am Arbeitsplatz deutlich. Wenn man ausgeglichen ist, arbeitet man lieber. Und was man gern macht, macht man bekanntlich gut. Nach einem langen Wochenende im Kreis der Liebsten kehren die meisten Mitarbeiter:innen gern und voller Elan an den Arbeitsplatz zurück.


3) Gesteigerte Leistung

Durch die höhere Motivation steigert sich selbstverständlich auch die Leistung. Das heißt, dass Arbeitnehmer:innen in den 4 Tagen, an denen sie arbeiten, gleichviel schaffen können, wie in den vollen fünf Tagen. Es wurden sogar Gewinnsteigerungen bei der Umstellung auf die 4-Tage-Woche beobachtet. 


4) Rückgang der Volkskrankheiten Burnout, Boreout, chronischer Stress und Co.

Krankheitsbilder die erst seit einem Jahrzehnt bekannt sind, werden in unserer Gesellschaft immer häufiger. Besser, schneller, höher als Lebensmotte überfordert nun doch viele von uns.

Jeder 6. In Österreich ist gefährdet, am Burnout oder einer anderen, stressbedingten psychischen Störung zu erkranken. Seit 2007 kam der Begriff des Boreouts hinzu, das durch chronische Unterforderung am Arbeitsplatz entsteht und in seiner Symptomatik stark dem Burnout ähnelt.

Solchen Krankheitsbildern, die von zu viel Stress ausgelöst werden, kann die 4-Tage-Woche optimal entgegenwirken. Durch das längere Wochenende kann Stress nachhaltig abgebaut werden und die Angestellten sind langfristig belastbarer. 


Gut für das Klima

Ein weiterer Benefit der 4-Tage-Woche ist, dass ein großer Teil der Emissionen eingespart werden kann. Viele Pendler fahren täglich mit dem Auto zur Arbeit. Ein Tag weniger pro Woche würde einen signifikanten Unterschied machen: 

ÖGB-VolkswirtInnen haben errechnet, dass durch die Einführung einer 4-Tage-Woche rund 250.000 Tonnen CO2 weniger pro Jahr in die Luft geblasen werden.

4 Gründe für eine 4-Tage-Woche | ÖGB (oegb.at)


Wir fassen zusammen

Die Welt ist im Wandel. Wie gesagt. Und so auch unsere Gesellschaft. Dass Strukturen nicht starr sind, sondern alles immer ein Prozess ist, ist eine Tatsache. Wenn man diese akzeptieren und annehmen kann, liegen in Veränderungen immer Chancen.

Die 4-Tage-Woche bietet viele Vorteile, die Probleme unserer Zeit wenigstens teilweise lösen können. Dauergestresste Familienväter, die ihre Kinder nicht kennen, würden der Vergangenheit angehören. Mehr Zeit zum Erholen, zum Verbringen mit der Familie, kurz: zum Leben. 

So senkt sich das Risiko stressbedingter Krankheiten, es steigt die Motivation und Leistungsfähigkeit. Ganz nebenbei würde sogar dazu beigetragen, die Klimaziele zu erreichen: 250.000 Tonnen CO2 könnten im Jahr durch die 4-Tage-Woche eingespart werden. 

 

Maria Schätzer, BA

Nach ausgedehnten Weltreisen und einer Yogaausbildung in Indien habe ich mit Mitte 20 mein Germanistik-Studium abgeschlossen und hatte einen Traum: das Schreiben zum Beruf zu machen. Mit den Jahren wuchsen meine selbstständigen Projekte, während ich mein Angestelltendasein immer weiter zurückschrauben konnte. Heute arbeite ich vollkommen selbstständig als Yogalehrerin und Autorin.

Ich setze Biografien für Klienten um, schreibe Werbetexte und blogge. Diese Tätigkeiten erlauben es mir, weitestgehend ortsunabhängig zu arbeiten. Immer wieder reise ich mit meinem Notebook und hole mir weltweit Inspiration und Input für meine Texte.

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