Mitarbeitergespräche: Sinn & Zweck sowie 12 arbeitgeberseitige Fragen
Meist einmal im Jahr setzen sich Chef:in und Mitarbeiter:in zusammen und sprechen über die Arbeit, Wünsche und Ziele. Das Mitarbeitergespräch bedarf guter Vorbereitung, kann anstrengend und auch einmal unangenehm sein. Doch es lohnt sich! Warum und wie sowohl Arbeitnehmer:in und Arbeitgeber:in einen möglichst großen Nutzen daraus ziehen können, erklären wir in diesem Beitrag.
Arbeitswelt | Lesedauer: 3 min | veröffentlicht am 07. Juni 2023
Zielgruppe: Arbeitnehmer:innen, Arbeitgeber:innen
Das Mitarbeitergespräch noch einmal erklärt
Für viele ist das Mitarbeitergespräch (auch Feedback-, Jahres- oder Personalgespräch genannt) mehr lästige Routineaufgabe. Da es guter Vorbereitung bedarf und durchaus auch einmal unangenehm werden kann, ist das auch verständlich. Doch gut gemacht birgt es für beide Seiten Vorteile.
Sowohl Arbeitnehmer:in als auch Arbeitgeber:in können in einem geschützten Raum
- Lob,
- Kritik,
- Wünsche und
- Ziele
äußern.
Arbeitgeber:innen wissen, wie es den Arbeitskräften geht, was sie beschäftigt und wie sie deren Zufriedenheit verbessern können.
Zufriedene Mitarbeiter:innen sind involvierter, motivierter und produktiver, was für Unternehmer:innen natürlich erstrebenswert ist. Für Mitarbeiter:innen können sich dadurch die Arbeitsbedingungen und eben die Zufriedenheit verbessern. Außerdem können sie Karriereziele äußern und diese besser erreichen.
Damit das Mitarbeitergespräch möglichst erfolgreich ist, sind ein paar Dinge zu berücksichtigen. Gute Vorbereitung auf beiden Seiten ist das A und O. Außerdem ist es wichtig, ehrlich und dennoch sachlich zu bleiben. Beide Seiten sollten auch negatives Feedback annehmen und bereit sein, an Verbesserungen und Lösungen zu arbeiten.
Vorbereitung ist das A und O
Zur Vorbereitung gehört auf beiden Seiten, sich zu überlegen, welche Themen besprochen werden sollen.
Mögliche Themen für ein Mitarbeitergespräch sind …
- Aufgabenbereiche und Projekte
- Arbeitsbedingungen
- Arbeitsumfeld
- Erfolge und Misserfolge
- Zufriedenheit
- Zusammenarbeit mit Kolleg:innen und Vorgesetzten
- Veränderungen
- Perspektiven
- Ziele
- Weiterbildungsmaßnahmen
- Entlohnung
Eine Liste mit Punkten und Fragen kann beiden Seiten helfen, im Gespräch nichts zu vergessen.
Gerade Arbeitgeber:innen müssen außerdem noch organisatorische Dinge vorbereiten. Wann und wo findet das Gespräch statt und müssen möglicherweise noch Unterlagen wie Zielvereinbarungen vorbereitet werden?
Während des Mitarbeitergesprächs – was ist beidseitig zu beachten?
Grundsätzlich ist wichtig, beim Gespräch ehrlich, sachlich und respektvoll zu sein – natürlich auf beiden Seiten. Vorgesetzte sollten darauf achten, dass eine angenehme Atmosphäre herrscht. Ein lockerer Einstieg hilft dabei.
Geht es an’s Eingemachte, sollten sich beide Parteien auf das Wesentliche konzentrieren und möglichst nicht abschweifen. Beide Seiten sollten sich Feedback geben über den aktuellen Stand. Die Zufriedenheit mit der Arbeit, der Führung oder den Arbeitsbedingungen.
Gerade Arbeitgeber:innen sollten die Chance des Feedbackgesprächs nutzen und ihre Mitarbeiter:innen auch für ihre Arbeit loben, um deren Wertschätzung in Worte zu fassen. Natürlich freuen sich aber auch die Arbeitgeber:innen über positives Feedback. Außerdem sollen wie bereits erwähnt Wünsche und Ziele besprochen werden.
Umwandlung zum Konfliktgespräch
Zum Eingemachten gehören auch negative Kritik und Probleme. Diese sollen konstruktiv, sachlich besprochen und am besten auch erläutert werden, woher die Kritik kommt. Gut ist es, zuerst Positives und Lob zu erwähnen. Außerdem ist es hilfreich, auch gleich Verbesserungsvorschläge mitzuliefern. Auf die geäußerte Kritik sollte die andere Seite ebenso konstruktiv und sachlich reagieren und zeigen, dass sie bereit ist, daran zu arbeiten.
Wünsche, Ziele und die Zukunft
Im Mitarbeitergespräch können und sollen auch Ziele definiert und besprochen werden. Dazu gehört auch ein Rückblick auf vergangene Vereinbarungen und Ziele.
Die wichtigsten Ergebnisse des Gesprächs sollten unbedingt schriftlich festgehalten werden. Beispielsweise neue Ziele, Vereinbarungen über Entlohnung oder andere Wertschätzungen oder bei Konflikten die Lösungen. So wissen Chef:in und Mitarbeiter:in auch später noch, was besprochen und vereinbart worden ist.
Nach dem Mitarbeitergespräch
Nach dem Gespräch ist vor dem Gespräch. Deshalb sollen die besprochenen Punkte auch eingehalten werden. Ansonsten landen sie beim nächsten Mitarbeitergespräch einfach wieder auf dem Tisch. Das gilt ebenfalls für beide Seiten.
Werden Übereinkommen nicht eingehalten, sollte man nicht auf das nächste Gespräch warten, um das anzusprechen. Natürlich gelten die besprochenen Regeln wie respektvoll, ehrlich und sachlich zu sein.
Mögliche Fragen für Arbeitgeber:innen
Da das Gespräch meist von den Arbeitgeber:innen geführt wird, wollen wir hier noch Tipps zu möglichen Fragen in Mitarbeitergesprächen mitgeben.
- 1. Gibt es etwas, worüber Sie sprechen möchten?
- 2. Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Arbeit?
- 3. Kommen Sie mit Ihren Projekten gut zurecht?
- 4. Was motiviert Sie in Ihrem Job?
- 5. Würden Sie sich gerne weiterentwickeln? Wenn ja, in welchem Bereich?
- 6. Können wir Sie dabei unterstützen?
- 7. Wie zufrieden sind Sie mit dem Betriebsklima?
- 8. Kommen Sie mit dem Team gut zurecht?
- 9. Kommen Sie mit den Vorgesetzten gut zurecht?
- 10. Gibt es zwischenmenschlich Schwierigkeiten in Ihrem Team oder mit Vorgesetzten?
- 11. Können wir diese Schwierigkeiten auflösen?
- 12. Sehen Sie irgendwo Verbesserungspotenzial?
Wir fassen zusammen
Das Mitarbeitergespräch wird von vielen als lästige aber notwendige Routine angesehen. Dabei bietet es viele Chancen: Für Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen.
Beide Seiten können Wertschätzung, Kritik, Wünsche und Ziele äußern und sich so die Zusammenarbeit und die Zufriedenheit verbessern. Arbeitgeber:innen wissen über die Mitarbeiterzufriedenheit Bescheid und können diese verbessern. Was sich definitiv lohnt: Denn zufriedene Mitarbeiter:innen sind motivierter und produktiver, wovon das gesamte Unternehmen profitiert.
Wichtig beim Mitarbeitergespräch ist, dass sich beide Seiten gut vorbereiten und ihre Anliegen ehrlich, sachlich und respektvoll besprechen.