Die Blindbewerbung
Über 50 Prozent aller offenen Stellen werden „unter der Hand“ vergeben, ohne dass die Ausschreibung erst das Unternehmen verlässt und auf offiziellem Wege neues Personal gesucht wird. Warum das so ist? Naja ganz einfach, für den Personalbeauftragten bedeutet die Mitarbeitersuche einen enormen Aufwand und zudem verbirgt sich hinter jeder Neueinstellung ein gewisses Risiko. Um also an genau diese Jobs zu gelangen, steht den Bewerbern nur eine Möglichkeit zur Verfügung: BLINDBEWERBUNGEN ZU SENDEN und um ein bisschen Glück hoffen, denn das gehört bei dieser Art von Bewerbung definitiv dazu!
Die Blindbewerbung wird oft synonym als Initiativbewerbung bezeichnet, doch beide unterscheiden sich wesentlich. Bei der initiativen Bewerbung wird vor dem Versenden der Unterlagen telefonisch ein entsprechender Kontaktpartner ausfindig gemacht, was bei einer Blindbewerbung nicht der Fall ist. Daher fällt sie auch in die Kategorie Massenversand, da bei diesem Prozess die Bewerbung 1:1 und zum selben Zeitpunkt an mehrere passende Unternehmen gesendet werden. Daher auch die Bezeichnung „blind“.
Lohnt sich eine Blindbewerbung überhaupt?
Vorab möchten wir ausdrücklich bekannt machen, dass jede Art von Bewerbungen sine Vorteile hat. Das zweite Ziel (nach der Einladung zum Vorstellungsgespräch) soll nämlich sein, in den Köpfen der Personalentscheidern hängen zu bleiben. Gibt es eine erneute Chance, kann sich der Verantwortliche im besten Fall an den Kandidaten wieder erinnern und das bedeutet definitiv einen Pluspunkt gegenüber den Konkurrenten. Ein nochmaliger Bewerbungsversuch signalisiert ein starkes Interesse an der Firmenzugehörigkeit sowie ein gutes Durchhaltevermögen. Beide Eigenschaften sind für jeden Arbeitgeber sinnvoll!
Für welche Jobs eignen sich Blindbewerbungen?
Die Jobsuchende oder Branchen können nach dieser Frage leider nicht einkategorisiert werden, jedoch eignet sich diese Art für weniger qualifizierte Tätigkeiten oder befristete Anstellungen wie beispielsweise:
- Aushilfejobs
- Nebenjobs
- Ferienjobs
- Gastronomiebereich (Küchenhilfe, Zimmermädchen, Barkeeper, etc.)
- Generell für befristete Anstellungen
Diese Jobs sind meistens mit Zeitdruck verbunden und die betroffenen Arbeitgeber nehmen die Bewerbung mit offenen Armen entgegen. Ohnehin klagen Unternehmen speziell im Gastronomiebereich über einen Personalmangel, dem zu Folge wird die Kontaktaufnahme durch einen verantwortlichen Personalmitarbeiter nicht lange auf sich warten lassen. Nach einem schnellen Vorstellungsgespräch wird auch mit der Einstellung meistens kurzer Prozess gemacht.
Befinden sich Jobsuchende auf Weltreise, kurz vor einem Urlaubsantritt oder anderen stressigen Situationen, bietet die Blindbewerbung eine schnelle Alternative. Muss es also einmal schnell gehen, raus mit den Massenmails und das kurzfristige Glück herausfordern. GLÜCK? Ja, das wird bei dieser Form verstärkt in Anspruch genommen, denn immerhin wird sich anonym für eine nicht ausgeschriebene Stelle beworben.
Das Erfolgsversprechen
ZUR RICHTIGEN ZEIT, AM RICHTIGEN ORT – ODER EINFACH NUR PERFEKT GETROFFEN. Das perfekte Sprichwort, abgerundet auf das perfekt passende Profil, womit der Kandidat und seine Qualifikation gemeint ist. Besteht definitiv kein Personalbedarf, der Bewerber scheint jedoch eine Bereicherung für das Unternehmen zu sein, wird sich der Personalverantwortliche mit großer Wahrscheinlichkeit rühren. Achte also auf deine beschriebene Einzigartigkeit und versuche dich von den bisherigen Bewerbern und vielleicht auch bestehenden Mitarbeitern abzuheben.
Die möglichen Eventualitäten für ein „Match“:
- Die Stellenausschreibung wird erst intern gehalten, bevor sie veröffentlicht wird.
- Die Kündigung eines Mitarbeiters ist noch sehr frisch.
- Ein bestehender Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin steht auf der Kippe. (Bei diesem Zeitpunkt kann eine ankommende Blindbewerbung die finale Entscheidung bedeuten.)
- Expansionsplan mit noch unfertigem Personalkonzept
- Projektmanagement mit fehlenden Ressourcen
- Intensivplanung von Messeanwesenheit bestehender Mitarbeiter
- Es wurde bereits jahrelang nach genau deinem Typ gesucht.
Trifft dein Job-Gesuch derartige ZUFÄLLE, kann eine Blindbewerbung definitiv einen Erfolg erzielen und die ein oder andere Karrieretüre öffnen. Verliere niemals das 2. Ziel aus den Augen und fokussiere eine Erinnerung, damit ist ebenfalls schon ein großer Schritt vollbracht.
WICHTIGE BESONDERHEITEN EINER BLINDBEWERBUNG
Wie wir jetzt gehört haben, ist das Erfolgsversprechen neben deiner Qualifikation mit etwas Glück und gegebenen Zufällen abhängig. Selbstverständlich möchten wir deine Chancen maximieren und dir noch mehr Tipps & Tricks an die Hand geben.
Sei anders als alle anderen und mache deinem Wunscharbeitgeber klar und deutlich, aus welchem Grund er sich für dich interessieren soll, obwohl keine Personalsuche kommuniziert wurde. Beantwortest du in deinen Bewerbungsunterlagen folgende Fragen, kannst du von dir behaupten, alles versucht zu haben. Wirst du dennoch nicht zum Vorstellungsgespräch eingeladen, hast du jedenfalls eine Erinnerung im Sack.
Also, in „zweiter Linie“ ebenfalls ein ZIEL ERREICHT – Nicht aufgeben ist die Devise!
- Was ist die Begründung für das Interesse des Arbeitgebers, obwohl kein Personalbedarf ausgeschrieben wurde?
- Welche Persönlichkeit, Fähigkeit oder Qualifikation zeichnen dich besonders aus und lassen dich von anderen unterscheiden?
- Wie beschreibst du „anders zu sein“, ohne dass andere Menschen in einen negativen Schatten gestellt werden?
- Welche Erfahrungswerte können in das umworbene Unternehmen einfließen?
- Von welchen Fähigkeiten kann dein Wunscharbeitgeber in Zukunft profitieren?
- Kannst du dich mit der Dienstleistung oder dem Produkt identifizieren?
- Bist du dir über Kerninformationen des Arbeitgebers bewusst?
- Mit welchen Benefits bereichert das Unternehmen dich?
- Mit welcher kurzen Erklärung rechtfertigst du das Firmeninteresse und den Wunsch an einer Anstellung?
- Hast du einen Einblick in die Unternehmensgeschichte? Ist dir ein Mitarbeiter bekannt, denn damit könntest du dich innerhalb des Anschreibens auf die Person referenzieren.
VIEL AUFWAND? Ja natürlich, der Bewerbungsprozess erfordert selbstverständlich deine kostbare Zeit. Das Zusammentragen aller Informationen ist jedoch bei der Blindbewerbung ein einmaliger Prozess. Ist das Material erst einmal fertiggestellt und beinhaltet (fast) alle Antworten auf oben gestellte Fragen, steht es mit der Erfolgsquote sehr gut und du kannst dich nach Absender der Nachrichten einmal zurücklehnen.
Ein Traumjob auf diese Weise zu ergattern, sollte doch der Aufwand wert sein, oder?
Achte also auch auf die Vollständigkeit:
- Lückenloser Lebenslauf
- Seriöses Profilfoto (keine Selfies, keine Freizügigkeit, dem Job entsprechende Kleiderwahl)
- Essenzielle Angaben über die Persönlichkeit, Fähigkeiten und Interessen.
- Zum Stil passendes Bewerbungsschreiben mit ausführlichen Angaben und Begründung für die Blindbewerbung.
- Angaben über die Qualifikationen. Warum sollte sich das Unternehmen für dich entscheiden?
Der richtige Zeitpunkt erhöht die Erfolgschancen!
Bei dem Versand ist auf das richtige Timing zu achten. Die klassische Urlaubszeit während des bekannten Sommerlochs sollte nicht für einen Bewerbungsprozess herangezogen werden, denn dort sind viele Unternehmen ohnehin bereits überbesetzt. Du entscheidest dich trotzdem für eine vermeintliche ungünstige Zeitspanne, dann nutze die Chance, um hinterher zu telefonieren. Lass dem Arbeitgeber nach dem Versand 1 – 2 Wochen Zeit und rufe dich im Anschluss in Erinnerung. Ebenfalls diese Vorgehensweise zeigt ein starkes Firmeninteresse. An dieser Stelle würde sich die Blindbewerbung gewissermaßen in eine Initiativbewerbung umwandeln.
Das Anschreiben und der Empfänger müssen sitzen
Dir ist kein verantwortlicher Ansprechpartner bekannt, so musst du um die Weiterleitung bitten. Setze unbedingt einen aussagekräftigen Betreff wie beispielsweise: „Initiativbewerbung als Marketingassistenz“. Der Inhalt muss punkten, denn das ist ausschlaggebend für die verlässliche Weiterleitung der Inbox-Bearbeitung und für das schlussendliche Öffnen deines Anhangs. Drücke auch innerhalb der E-Mail in Kurzfassung aus, welche Beweggründe deine Motivation ankurbeln und nenne nochmals deine erwähnenswertesten Fähigkeiten und Qualifikationen, die dein Arbeitgeber unbedingt wissen sollte. Verfasse die Nachricht allerdings nicht zu lange, denn die Details soll der Leser im Anhang finden, verweise also auch darauf.
ACHTUNG FALLSTRICK „Massen-Mails“: Verwende unbedingt das BCC-Feld für mehrere Adresse, denn ansonsten würdest du in ein klassisches Fettnäpfchen tappen. Ein Arbeitgeber sollte niemals davon erfahren, dass er Teil einer Massenbewerbung ist!
UNSER FAZIT FÜR DICH
Wenn du dich schon für eine Blindbewerbung entscheidest, dann richtig! Wir legen dir ans Herz, dass der einmalige Aufwand (wie oben beschrieben) betrieben werden sollte. Es ist für einen Arbeitgeber essenziell, dass er vollständige, ehrliche und saubere Informationen über einen Kandidaten erhält, damit er überhaupt in Betracht gezogen werden kann. Wenn du nach verstrichenen 1 – 2 Wochen deine Initiative zeigst, um mit dem Verantwortlichen nach einem persönlichen Gespräch zu suchen, bist du definitiv auf dem richtigen Karriereweg. Wir wünschen viel Erfolg beim Bewerbungsprozess!